Ich glaube wenn jemand von einem Rathaus als Foto-Location spricht, dann denkt man im besten Fall an gutbürgerlich eingerichtete Standesbeamten-Zimmer, die irgendwann noch mit einer feschen, schwedischen Kunstpflanze aufgepeppt wurden, damit Ulf und Uschi beim Hochzeitsfoto was schickes im Hintergrund haben.
Im schlimmsten Fall aber an so leicht muffige, mausgraue Räume mit Odenwald-Decke, in denen eine teils ebenso angestaubte Gemeindepolitik in Ausschüssen und Gremien über die richtige Farbmischung der Blumenbeete im Stadtpark lamentiert.
Ihr merkt, ich zeichne hier vielleicht ein leicht überspitztes Bild… 😛
Nun haben wir bei uns ja das Glück, dass das Rathaus alles andere als Mausgrau ist, und gerade saniert und in einen Ort für Kunst und Kultur verwandelt wird. Auch wenn die klassische fränkische Fachwerk-Architektur jetzt nicht unbedingt mein präferiertes Foto-Motiv ist, ist es schon ganz spannend mal einen Einblick zu bekommen, wie eine Sanierung von so einem denkmalgeschützten Bau abläuft.
Da wird z.B. nicht einfach nur entkernt, der neue Stahlträger eingesetzt und drüber gespachtelt… Jedes noch so kleine Holzteil wird soweit wie möglich erhalten, aufbereitet und wieder an die Originalposition zurück gepuzzelt. Und ja, es ist normal, wenn ihr jetzt die Tetris-Melodie im Kopf habt. 😀
Natürlich wird diese, von außen fast gar nicht wahrnehmbare Sisyphus-Arbeit im Alltag mal wieder nur durch Gemotze außerhalb des Bauzauns honoriert, wie teuer das doch ist und warum das denn so lange dauert. Naaja…
Wir werden dem Franken sein liebstes Hobby wohl nie austreiben können, aber hoffentlich helfen die Bilder – die übrigens mal wieder im Rahmen von ForchheimShots entstanden sind – ein bisschen verständlich zu machen, was hinter dem Bauzaun so abgeht.
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